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Kletterkurs für JHG Schüler mit Alpine Welten und Erwerb des DAV-Kletterscheins Outdoor

Im Herbst durften die Teilnehmer des Seminarkurses Menschen und Berge als erste Gruppe mit unserem Bildungspartner Alpine Welten - Die Bergführer einen Kletterkurs im Blautal absolvieren. Nun bekamen alle Teilnehmer ihren DAV-Kletterschein Outdoor im Büro von Alpine Welten von Philipp Moser überreicht. Dadurch wird attestiert, dass die Seminarkursler nun die Fähigkeit erlangt haben, selbständig und auch im Vorstieg zu klettern. Und das nicht nur in der Halle, wo schon alle Haken mit Sicherungsschlingen versehen sind, sondern auch am Fels. Wir danken unserem Bildungspartner Alpine Welten ganz herzlich, dass wir die Möglichkeit für diesen Kletterkurs erhalten haben. Der zweite Teil unserer Praxis im Kurs wird demnächst eine Felsputzaktion sein.

Tausche Kletterkurs gegen Felsputz

Seit Herbst 2019 sind das Joachim-Hahn-Gymnasium und das „Alpine Welten - Die Bergführer“ aus Blaubeuren Bildungspartner. Ein Teil der Kooperationsvereinbarung ist, dass das JHG jedes Jahr für eine bestimmte Anzahl von Schülern einen kostenlosen zweitägigen Kletterkurs von Alpinewelten geschenkt bekommt. Eine wirkliche großzügige Geste! Als eine Art Gegenleistung beteiligen sich die Schüler an einer gemeinsamen Felsputzaktion, einer Herzensangelegenheit von Hans Honold. Er ist einer der Geschäftsführer von Alpinewelten. Der „Deal“ ist sozusagen: „Tausche Kletterkurs gegen Felsputz“.

Der Kletterkurs für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminarkurses „Menschen und Berge“ fand bereits im Oktober an den Felsen des Blautals statt. Zum Abschluss erwarben die Schüler dadurch sogar den DAV-Kletterschein Outdoor. Nun, am 18. Februar, machten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Seminarkurslehrer Ralf Luginsland und dem Geschäftsführer von Alpine Welten, Hans Honold, an den zweiten Teil der Kooperation: Gemeinsam befreiten sie den Ruckenfelsen und vor allem die Steilhänge unterhalb des Felsens in Richtung Krankenhaus vom Müll. Die Stadt stellte freundlicherweise Müllsäcke, Greifer und einen Anhänger für die Müllsäcke zur Verfügung. Anfangs konnten sich die Schüler kaum vorstellen, dass sich da viel Müll um den Felsen herum befinden könnte. Der Ruckenfels ist ja kein Fels, an dem geklettert werden kann und darf. Doch dies änderte sich schnell. Die Schüler des Seminarkurses trauten ihren Augen nicht. Jede Menge Flaschen, Feuerwerksreste, Scherben und Plastiktüten füllten nach und nach die Müllsäcke. Finn, einer der Schüler stellte oben am Ruckenkreuz erstaunt fest: „Das Traurige ist, dass da am meisten Müll liegt, wo kaum 10 Meter entfernt ein Mülleimer steht.“ Besonders viel Abfall bargen die Schüler mühevoll am steilen mit Gestrüpp durchsetzten Abhang unterhalb des Ruckenkreuzes. Kuriose Dinge wie ein Bierfass, ein Mülleimer, ein Rollschuh und ein Hocker wurden am Ende zu Tal getragen. Insgesamt kamen bei der Aktion neun große Müllsäcke mit Müll zusammen. Die wichtige Erkenntnis für die Schüler war: Klettern und Naturschutz gehören zumindest hier im Blautal und für beide Kooperationspartner eng zusammen. Und im nächsten Jahr wird ein weiterer Fels vom Müll befreit.

Interview mit Hans Honold von Alpine Welten über die Zeit auf der Polarstern

Hallo Hans, du kommst gerade aus dem Nordpolarmeer zurück. Wir würden dir gerne ein paar Fragen im Seminarkur stellen.
Ja, gerne.

Deine Zeit auf der Polarstern ist nun zu Ende. Was war denn das beeindruckendste Erlebnis auf der Polarstern?
Alles! Vielleicht ganz besonders die Begegnung mit dem Polarbären auf eine Entfernung von gerade mal 65 Metern. Man wusste immer: Ich bin Teil eines weltgeschichtlich wichtigen Unternehmens, das Menschen auf der ganzen Welt verfolgen.
Wie sah denn so ein Tagesablauf von dir aus, v.a. wenn es den ganzen Tag dunkel ist?
7 Uhr aufstehen, 7.30 Uhr Frühstück, 8 Uhr Brückenwache. Dann von 9-11.30 Uhr mit einem Forscherteam aufs Eis. Für das Team Wege in Gang halten, Material besorgen und natürlich die Bärenwache. Das ist bei Temperaturen von bis zu 35 Grad unter Null ganz schön heftig. Dazu kommt noch der Windchill, der es bis 47 Grad unter Null werden lässt. Mittagspause, dann wieder aufs Eis bis 17 Uhr. Dabei unterwegs zu Fuß, mit dem Skidoo oder dem Hubschrauber. Um 18 Uhr Abendessen. Um 20 Uhr ist dann Feierabend. Man konnte dann in die Sauna, Schwimmen gehen oder ins „Zillertal“ gehen. Das war die Bar.
Welche Forschungsbereiche gibt es auf der Polarstern?
Auf der Polarstern sind Forscher aus 16 Nationen. Es gibt dabei verschiedene Teams mit unterschiedlichen Forschungsaufgaben. Das Team „Eco“ aus Schweden bohrt z.B. Löcher ins Eis und fängt mit einer 300 Meter langen Leine Dorsche, die dann später in Stockholm auf Schwermetall untersucht werden. Natürlich spielt das Thema Erdwärmung und Methanausstoß eine zentrale Rolle. Vor 10 Jahren wäre das Eis viel zu dick gewesen, um dahin zu kommen, wo die Polarstern eingefroren ist. Auffällig ist, dass der Süßwassergehalt unter dem Eis viel höher war als erwartet. Woher kommt das, und was bedeutet das für das Klima? Jetzt werden ein Jahr lang Daten aufgenommen, die dann erst später ausgewertet werden können.
Was waren die größten Gefahren?
Eisbären, die nur 50 Meter entfernt waren. Aber es gab mehrere heikle Situationen. Bei Temperaturen bis zu -35 Grad und Windchill, der das als 45 Grad unter Null erscheinen lässt, sind Erfrierungen eine Gefahr. Das Gehen über das Eis ist gefährlich. Zweimal sind Forscher komplett eingebrochen. Trotz schwimmfähigem Anzug wird es bei einer Wassertemperatur von 1,7 Grad unter Null eng, bis du beim Schiff bist.
Was hast du am meisten vermisst während der Expedition?
Sonne! Aber sonst ist man ganz in den Bann dieser einzigartigen Expedition gezogen. Man hat das Gefühl „Ich mache jetzt etwas, was wirklich sinnvoll ist“. Menschen auf der ganzen Welt nehmen da Anteil.
Was macht mehr Spaß: Bergführer sein oder Polarguide?
Schwer. Es gibt den Bergvirus und den Polarvirus. Vom Gefühl her verlässt du in den Polregionen den Planeten – Gänsehaut. Aber sowohl als Bergführer und als Polarguide bist du im Prinzip so etwas wie ein „Kindermädchen und Risikomanager“. Manche Forscher waren z.B. bei ihren Experimenten mit den dünnen  Handschuhen auf dem Eis so in ihre Arbeit vertieft, dass man sie mit sanfter Gewalt und einem Tee vor Erfrierungen bewahren musste.
Was ist dein schönstes Foto, das du gemacht hast?
Das ist schwer bei 2700 Fotos! Vielleicht das mit dem Polarbären 65 Meter von mir entfernt und mein Schatten reicht bis zum Bären.
Und zuletzt: Kommst du nach deiner Rückkehr mal zu uns an die Schule und hältst einen Vortrag?
Sehr gerne!

Vielen Dank für das Gespräch und die tollen Eindrücke von der Polarstern!


(Die Fragen stellten die Teilnehmer des Seminarkurses „Menschen und Berge“ vom Joachim-Hahn-Gymnasium Blaubeuren.)