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Seminarkurs auf Schneeschuhexkursion

Seminarkurs Mensch und Berge auf Schneeschuhexkursion
im Allgäu 08.-09. Februar 2023

Endlich war es soweit: Nachdem am Montag in der Schule noch die Lawinenlage gecheckt worden ist
und grünes Licht gegeben wurde, hieß es für den Seminarkurs „Menschen und Berge“ am
Mittwochmorgen „Ab geht‘s in die Berge!“. Um Viertel nach Acht versammelten wir uns (Jana, Anne,
Lynn, Leon, Philmon, Lenn, Hans, Beat, Jakob, Sebastian, Herr Luginsland, und Herr Merckle, der uns
über die zwei Tage dankenswerterweise begleitet hat) auf dem Lehrerparkplatz des JHGs und
bepackten die Autos mit Rucksäcken, Essen, Ausrüstung und natürlich uns. Dann ging die Fahrt auch
schon los nach Balderschwang – unserem Zielort in Bayern, an der Grenze zu Österreich. Unterwegs
hielten wir in Fischen noch kurz an einem Schneeschuhverleih, um alle mit dem notwendigen
Equipment auszustatten, bevor wir dann in eine immer schneereichere Landschaft bis hin zu unserem
Startparkplatz fuhren. Dort angekommen, haben wir uns fertig gerichtet: Schuhe, Schneehosen und
Jacken anziehen, Essensversorgungen aufteilen, Lawinenpiepser umschnallen und auf seine Funktion
testen und alles bereit zum Aufstieg machen. Dann ging es endlich auch schon los. Nachdem wir unsere
Schneeschuhe angezogen haben, stapften wir auf den schneebeschneiten Hügel hinauf. Philmon
voran, da er die Ehre hatte, uns hin zu unserem Ziel – der Papstalpe – zu führen. Danke an diese Stelle
für die Führung, die bis auf einen kleinen (angeblich geplanten) Umweg stets überzeugend und
professionell war. Nach einer ersten etwas anstrengenderen und steileren Bergetappe machten wir
eine kurze Trinkpause und zogen unsere Jacken aus, denn die Sonne strahlte vom blauen Himmel. Über
die zwei Tage hatten wir – wie man so schön sagt – wirkliches Kaiserwetter! Für einige von uns war es
das erste Mal, in Schneeschuhen zu laufen, doch man gewöhnte sich schnell und fand Spaß daran.
Während dem Aufstieg wurden wir an gelegenen Stellen mit Kurzreferaten von Beat, Jana und
Sebastian über das Birkhuhn, die Geschichte des Gipfelkreuzes und Lawinenkunde versorgt. Im
angenehmen Tempo ging es dann unter anderem durch eine Moorlandschaft, die durch den ein Meter
hohen Schnee natürlich nicht direkt sichtbar war, weiter und wir näherten uns mit jedem Schritt (und
ein paar Ausrutschern) der Hütte. Nach 3 Stunden und 12 Minuten haben wir es dann schlussendlich
geschafft: Mit Sonnen- und Freudestrahlen kamen wir an der Papstalpe an, die in wunderschöner
Rundumlandschaft und im Vordergrund des Piesenkopfes, den wir am nächsten Tag besteigen würden,
liegt. Die Alpe musste nun jedoch erstmal ordentlich mit selbst gespaltetem Holz eingeheizt werden.
Von anfangs 0 Grad schafften wir es im Verlaufe des restlichen Tages bis auf 24 Grad. Anschließend
wurden wir nach dem Aufstieg auch schon durch Jana und Leon mit Schoko- und Zitronenkuchen
gestärkt, den wir uns genüsslich schmecken ließen und der uns Energie für das folgende Kartenspielen
gab. In gemütlicher und gut gestimmter Runde saßen wir beisammen, unterhielten uns und spielten
„Lügen“ beziehungsweise – wie es ethisch etwas schöner klingt – „Die Wahrheit verschweigen“. Durch
zwei weitere Referate von Philmon und Lynn wurden wir über die Geschichte der Almen und darüber,
wie die Psyche auf Gefahr reagiert, informiert. Während ein Teil der Gruppe „Peru“ spielte, bereiteten
Anne, Lynn, Jakob und Sebastian das Abendessen vor: Im Schnee geschmolzen Wasser wurden
Spaghetti gekocht und anschließend mit Pesto serviert. Nach dem Abendessen wurde uns durch Lenn
die Herstellung von Käse, inklusiver Kostprobe, nähergelegt, worauf ausgelassene Unterhaltungen und
gute Stimmung folgten. Einige wagten sich dann nochmals hinaus in die Kälte, um den klaren
Sternenhimmel und die Landschaft bei Nacht zu bewundern. Anschließend saßen wir in ganzer Truppe
wieder in der Hütte beisammen (bis auf Herr Luginsland und Herr Merckle, die sich bereits in ihren
Betten im Nebenraum schlafen gelegt haben), spielten abermals Karten und plauderten über dies und
jenes. Dabei gab sich dann schnell auch bei uns die Müdigkeit erkennbar und wir machten uns bereit
für den Schlaf. Wir putzen Zähne im und mit Schnee unter dem Nachthimmel und richteten anschließend unseren Schlafplatz. Vier von uns schliefen oben, die restlichen sechs unten. Der Deal war: Wer oben schläft, darf die vier Matratzen haben und muss keine Isomatte mit heraufschleppen.
Dafür ist es dort nicht so warm – besser ausgedrückt: sehr kalt. Wer unten schläft, hatte im Gegenzug
das zusätzliche Gewicht einer Isomatte hinauftragen müssen, hatte dafür aber die Wärme des Ofens.
Stille kehrte jedoch nach dem Hinlegen noch nicht so schnell ein: Aufgrund der guten Gesellschaft
gingen die Plaudereien und Unterhaltungen ein paar wenige Stunden weiter bis um halb drei letzten
Endes die Worte „Gute Nacht“ fielen. Geweckt wurden wir am nächsten Morgen von Lenn, der mit
den ersten Sonnenstrahlen fleißig Holz nachlegte. Die fünf kalten und kurzen Stunden Schlaf trübten
unsere Stimmung keineswegs. Bei heißem Kaffee und Tee konnte man den einzigartigen
Sonnenaufgang in der weißen Winterwunderlandschaft bestaunen. Wir starten unseren Tag mit einem
ausgiebigen Frühstück von Hans, Beat und Lenn, die den Tisch reichhaltig deckten mit Käse, Wurst,
Brot sowie einem frischen Nusszopf, Nutella, Marmelade und Honig. Mit geballter männlicher
Kochkompetenz servierten die drei uns Rührei und einen (sehr krossen) Speck. Das Frühstück wurde
abgerundet mit einem interessanten Vortrag von Anne, der die Ausbeutung vieler Träger im
Bergtourismus offenbarte. Anschließend beschlossen wir vor dem anstehenden Abstieg das
Abenteuer zu wagen und den Piesenkopf auf 1630 m zu besteigen. Aber erstmal stand Schnee
schmelzen, abspülen und aufräumen an, schließlich wollten wir die Hütte so aufgeräumt und urig
schön verlassen, wie wir sie am Vortag angetroffen haben. Um 11:30 Uhr traten wir gut gestärkt und
mit einem Lächeln im Gesicht die Rückreise an. Zurück in den Schneeschuhen, mit Lawinenpiepser
ausgestattet und ordentlich Gepäck auf dem Rücken führte uns Herr Merckle Richtung Piesenkopf.
Dort erwartete uns das Gipfelkreuz und wir beglückwünschten uns mit einem freudigen „Berg heil!“.
Alle waren begeistert von der atemberaubenden Aussicht über die Allgäuer Alpen. Abermals kamen
wir in den Genuss von einem Kurzreferat in mitten einer schneebedeckten Landschaft und
strahlendem Sonnenschein. Hans präsentierte uns die Meteorologie und erklärte anschaulich anhand
welcher Anzeichen man Wetterumschwünge in den Bergen vorhersehen kann. Damit sind wir jetzt
perfekt vorbereitet für die nächste Bergtour, die hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt. Von
nun an ging der Weg nur noch bergab – darüber beschwerte sich wirklich niemand. Unsere Tour wurde
begleitet von vielen guten Gesprächen, Bildern und BeReals sowie einer ausgelassenen Stimmung. Auf
halbem Weg legten wir erneut eine Pause ein und kamen in den Genuss von Jakobs Vortrag über das
perfekte Bergpanorama. Anschließend lobpreisten wir unsere gemeinsame Zeit mit einem spontan
improvisierten „laudato si, o mi signore“. Wir hoffen jedoch, dass das Schreiben einer Seminararbeit
uns mehr liegt als Singen in den Bergen. Um uns etwas auf andere Gedanken zu bringen, brachte uns
Herr Merckle noch die verschiedenen Baumarten näher, dabei lernten wir etwas über die dort
beheimateten Bäume wie den Bergahorn, die Erle, die Ulme, die Fichte und die Tanne. Am Parkplatz
angekommen bepackten wir wieder die Autos und fuhren Richtung Heimat. Ein kurzer Stop wieder beim Schneeschuhverleih, leider mussten wir die ausgeliehnen Schuhe wieder zurückgeben, Leon dürfte uns dafür aber noch kurz erklären wie die Entwicklung des Schneeschugehen ist und damals war. Wir bleiben auf alle fälle dabei! Zurück in der Zivilisationnutzen wir die Gelegenheit einen Boxenstopp bei McDonalds einzulegen. Nach ausreichend
Kohlenhydraten und Zucker machten wir uns auf unsere letzte Etappe nach Blaubeuren, wo wir
schließlich um 17:30 Uhr ankamen. Zum Abschluss kamen wir nochmal zusammen und waren uns
einig, dass dies für uns alle ein einzigartiges Erlebnis war, das wir nicht missen wollen.

Jana Rieger und Lynn Meyer

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