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Bildungspartnerschaft mit "Alpine Welten Die Bergführer"

Mit einem festlichen Akt wurde am 11.9.2019, dem ersten Schultag im neuen Schuljahr, im Joachim-Hahn-Gymnasium eine nicht alltägliche Bildungspartnerschaft zwischen einem Unternehmen und einer Schule offiziell. Zukünftig werden das Blaubeurer Gymnasium und das Unternehmen „Alpine Welten Die Bergführer“ noch mehr als schon bisher und nun offiziell kooperieren. Schul- und Berufsleben werden durch die Partnerschaft miteinander in Kontakt gebracht. Die Bildungspartnerschaft mit Alpine Welten ist die dritte Bildungspartnerschaft des Gymnasiums in Blaubeuren und die 352. Bildungspartnerschaft im Gebiet der IHK Ulm, wie Frau Doleghs von der IHK beim Festakt feststellte. Bislang bestehen bereits Partnerschaften zwischen dem JHG und der Firma centrotherm und der Volksbank Blaubeuren. Neben diesen technischen und wirtschaftlichen Partnerschaften, bietet nun die Partnerschaft mit den Alpinen Welten ganz andere und auch spannende Einblicke in die Bereiche Tourismus und Umweltschutz, wie die Schulleiterin, Frau Fleischer, vom JHG betonte. Der Kontakt zwischen den Alpine Welten und dem JHG entstand dadurch, dass der Seminarkurs „Menschen und Berge“ schon seit Jahren fachkundig von den Alpine Welten bei ihren wissenschaftlichen Recherchen unterstützt wird.

Welche vielfältigen Möglichkeiten die Partnerschaft bietet, machten die Ausführungen von Hans Honold, dem Geschäftsführer von Alpine Welten klar. Natürlich werden durch die Partnerschaft die Kletter-AG und der Seminarkurs „Menschen und Berge“ wie bisher schon von Alpine Welten in ihren Aktivitäten unterstützt. Aber das auf den ersten Blick unscheinbare Büro von Alpine Welten in der Webergasse in Blaubeuren ist viel mehr als nur ein Tourismusunternehmen. Dies zeigte sich im Grußwort von Hans Honold. Zwar sind die Alpinen Welten mittlerweile das zweitgrößte Bergsteigerbüro mit Angeboten von Bergreisen auf allen Kontinenten der Erde. Aber mittlerweile ist das Arbeitsfeld noch viel größer und breiter geworden. Honold erzählte in seinem Grußwort, dass er als autorisierter Polarguide ab Ende September die Expedition des Forschungsschiffes Polarstern begleiten wird. Aus Gründen der Klimaerforschung wird sich die Polarstern Ende September für vier Monate in der Nähe des Nordpols ins Packeis einfrieren lassen, um dabei dann Untersuchungen zum Klimawandel durchzuführen. Schüler des JHG können dann im Fach Biologie oder Geografie via Satellitentelefon Fragen an Honold stellen. Honold wird als Polarguide dafür sorgen, dass die Forschercrew im Polareis keine Unfälle erleidet und vermittelt Kompetenzen z.B. der Spaltenbergung.

Feste Kooperationsthemen zwischen JHG und Alpine Welten sind, dass jedes Jahr eine Anzahl Schülerinnen und Schüler einen zweitägigen Kletter- und Umweltkurs mit Alpine Welten durchführen darf. Dabei erlangen sie sogar den DAV-Outdoorschein, der Kompetenzen für das Klettern im Fels und auch in Umweltfragen vermittelt. Ein weiterer Kooperationsinhalt ist ein Umweltschutzprojekt, das sich zur Aufgabe macht, die heimischen Felsen des Blautals von Müll zu befreien. Auch besteht die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Berufsorientierung ein Praktikum bei Alpine Welten durchführen können.

Die anschließenden Gespräche zwischen den Schülern der Seminarkurse, der IHK und den Lehrern verliefen beim abschließenden Stehempfang angeregt und in freudiger Erwartung auf die Zusammenarbeit, die Ende September mit dem ersten Lehrgang für JHG-Schüler beginnt. Honold selbst musste sich dann aber dann doch irgendwann verabschieden. Es gibt einige Dinge zu packen, wenn man vier Monate sich im Polareis einfrieren lassen wird.

 Ralf Luginsland, JHG

Seminarkursler von Menschen und Berge erhalten den DAV-Kletterschein Outdoor

Vier Monate im ewigen Eis auf der Polarstern – Ein Interview des Seminarkurses mit Hans Honold von AlpineWelten

Hallo Hans, du kommst gerade aus dem Nordpolarmeer zurück. Wir würden dir gerne ein paar Fragen im Seminarkur stellen. 
Ja, gerne.

Deine Zeit auf der Polarstern ist nun zu Ende. Was war denn das beeindruckendste Erlebnis auf der Polarstern? 
Alles! Vielleicht ganz besonders die Begegnung mit dem Polarbären auf eine Entfernung von gerade mal 65 Metern. Man wusste immer: Ich bin Teil eines weltgeschichtlich wichtigen Unternehmens, das Menschen auf der ganzen Welt verfolgen.
Wie sah denn so ein Tagesablauf von dir aus, v.a. wenn es den ganzen Tag dunkel ist? 
7 Uhr aufstehen, 7.30 Uhr Frühstück, 8 Uhr Brückenwache. Dann von 9-11.30 Uhr mit einem Forscherteam aufs Eis. Für das Team Wege in Gang halten, Material besorgen und natürlich die Bärenwache. Das ist bei Temperaturen von bis zu 35 Grad unter Null ganz schön heftig. Dazu kommt noch der Windchill, der es bis 47 Grad unter Null werden lässt. Mittagspause, dann wieder aufs Eis bis 17 Uhr. Dabei unterwegs zu Fuß, mit dem Skidoo oder dem Hubschrauber. Um 18 Uhr Abendessen. Um 20 Uhr ist dann Feierabend. Man konnte dann in die Sauna, Schwimmen gehen oder ins „Zillertal“ gehen. Das war die Bar. 
Welche Forschungsbereiche gibt es auf der Polarstern? 
Auf der Polarstern sind Forscher aus 16 Nationen. Es gibt dabei verschiedene Teams mit unterschiedlichen Forschungsaufgaben. Das Team „Eco“ aus Schweden bohrt z.B. Löcher ins Eis und fängt mit einer 300 Meter langen Leine Dorsche, die dann später in Stockholm auf Schwermetall untersucht werden. Natürlich spielt das Thema Erdwärmung und Methanausstoß eine zentrale Rolle. Vor 10 Jahren wäre das Eis viel zu dick gewesen, um dahin zu kommen, wo die Polarstern eingefroren ist. Auffällig ist, dass der Süßwassergehalt unter dem Eis viel höher war als erwartet. Woher kommt das, und was bedeutet das für das Klima? Jetzt werden ein Jahr lang Daten aufgenommen, die dann erst später ausgewertet werden können.
Was waren die größten Gefahren?
Eisbären, die nur 50 Meter entfernt waren. Aber es gab mehrere heikle Situationen. Bei Temperaturen bis zu -35 Grad und Windchill, der das als 45 Grad unter Null erscheinen lässt, sind Erfrierungen eine Gefahr. Das Gehen über das Eis ist gefährlich. Zweimal sind Forscher komplett eingebrochen. Trotz schwimmfähigem Anzug wird es bei einer Wassertemperatur von 1,7 Grad unter Null eng, bis du beim Schiff bist. 
Was hast du am meisten vermisst während der Expedition? 
Sonne! Aber sonst ist man ganz in den Bann dieser einzigartigen Expedition gezogen. Man hat das Gefühl „Ich mache jetzt etwas, was wirklich sinnvoll ist“. Menschen auf der ganzen Welt nehmen da Anteil. 
Was macht mehr Spaß: Bergführer sein oder Polarguide? 
Schwer. Es gibt den Bergvirus und den Polarvirus. Vom Gefühl her verlässt du in den Polregionen den Planeten – Gänsehaut. Aber sowohl als Bergführer und als Polarguide bist du im Prinzip so etwas wie ein „Kindermädchen und Risikomanager“. Manche Forscher waren z.B. bei ihren Experimenten mit den dünnen  Handschuhen auf dem Eis so in ihre Arbeit vertieft, dass man sie mit sanfter Gewalt und einem Tee vor Erfrierungen bewahren musste.
Was ist dein schönstes Foto, das du gemacht hast? 
Das ist schwer bei 2700 Fotos! Vielleicht das mit dem Polarbären 65 Meter von mir entfernt und mein Schatten reicht bis zum Bären.
Und zuletzt: Kommst du nach deiner Rückkehr mal zu uns an die Schule und hältst einen Vortrag?
Sehr gerne!

Vielen Dank für das Gespräch und die tollen Eindrücke von der Polarstern!


(Die Fragen stellten die Teilnehmer des Seminarkurses „Menschen und Berge“ vom Joachim-Hahn-Gymnasium Blaubeuren.)

Seminarkurs Menschen und Berge beim Kletterkurs mit AlpineWelten

Seminarkurs im Kletterkurs

Der Seminarkurs Menchen und Berge war am 18. und 20. Oktober mit zwei Bergführern unseres Bildungspartners "AlpineWelten - Die Bergführer" im Blautal bei einem Kletterkurs. Am ersten Tag bei nur 5 Grad und Nebel war das eine ziemlich frostige Aktion. Dafür entschädigte der zweite Tag mit strahlendem Oktoberwetter für manches Frösteln. Beim Kurs lernten die Schüler*innen alle relevanten Sicherungstechniken. Sogar der nervenaufreibende Vorstieg und eigenes Abseilen gehörten zum Programm. Da mussten einige der Teilnehmer*innen sich schon mal kräftig überwinden. Die strahlenden Gesichter zum Schluss machen aber deutlich, dass solche Überwindungen auch Gllückshormone ohne Ende freisetzen. Einen ganz herzlichen Dank an AlpineWelten, vor allem an einen der Gechäftsführer, Hans Honold, der bei dem Kurs selbst als Bergführer mit dabei war. Als Gegenleistung werden die Schüler*innen nach ihrem schriftlichen Abitur zusammen mit AlpineWelten wilden Bewuchs am Breitfels entfernen. Dort können die neu erlernten Fähigkeiten gleich angewandt werden.